Die Bauwirtschaft boomt – sei es durch den Wohnraumbedarf in Ballungszentren, staatliche Infrastrukturprojekte oder Investitionen in nachhaltiges Bauen. Und doch steht der gesamte Bausektor in Deutschland, Österreich und der Schweiz (DACH) vor einer wachsenden Krise: dem akuten Fachkräftemangel.
Während Kräne die Skylines prägen und Auftragsbücher voll sind, bleiben Baustellen oft unbesetzt, Projekte verzögern sich – nicht wegen Materialmangel, sondern weil die Menschen fehlen, die sie umsetzen könnten.
Die Lage ist ernst: Zahlen und Fakten
Die Herausforderungen lassen sich mit konkreten Zahlen belegen:
Laut einer Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft fehlen bereits über 250.000 Fachkräfte im Baugewerbe in Deutschland – Tendenz steigend.
In Österreich meldet die Wirtschaftskammer (WKO), dass rund 80 % der Bauunternehmen Schwierigkeiten haben, qualifizierte Mitarbeitende zu finden.
Auch in der Schweiz beklagen rund zwei Drittel der Bauunternehmen einen Mangel an erfahrenem Personal, insbesondere in den Bereichen Hochbau und technische Gebäudeausstattung (TGA).
Der Mangel betrifft nicht nur klassische Handwerksberufe wie Maurer, Zimmerer oder Elektriker – selbst Bauleiter, Vermesser oder BIM-Spezialisten sind schwer zu finden.
Wurzeln des Problems
Der Fachkräftemangel hat viele Ursachen – ein Zusammenspiel gesellschaftlicher, wirtschaftlicher und technologischer Entwicklungen:
Demografischer Wandel
Die „Babyboomer“ gehen nach und nach in Rente, Nachwuchs fehlt. Gleichzeitig entscheiden sich immer weniger junge Menschen für Ausbildungen im Bauhandwerk.
Imageprobleme
Viele Bauberufe gelten als körperlich anstrengend, schlecht bezahlt und wenig attraktiv – insbesondere im Vergleich zu Berufen in der IT- und Dienstleistungsbranche.
Fehlende Ausbildungsplätze und -qualität
In manchen Regionen gibt es zu wenige moderne Ausbildungsbetriebe. Zudem sind die Anforderungen durch neue Technologien gestiegen – die Ausbildung hinkt jedoch oft nach.
Digitalisierung & neue Technologien
Die zunehmende Digitalisierung am Bau bringt viele Chancen, erfordert jedoch auch neue Kompetenzen im Umgang mit Software, BIM oder digitalen Protokollierungstools.
Was Unternehmen jetzt tun können
Auch wenn es keine kurzfristige „Wunderlösung“ gibt, lassen sich durch gezielte Maßnahmen mittelfristig Verbesserungen erzielen:
1. Arbeitgeberattraktivität steigern
Betriebliche Zusatzleistungen, flexible Arbeitszeiten oder moderne Baustellenausstattung können helfen, Fachkräfte zu gewinnen und zu halten.
Ein wertschätzender Führungsstil und eine klare Kommunikation stärken das Betriebsklima enorm.
2. Ausbildung modernisieren und fördern
Engagieren Sie sich aktiv bei Schulkooperationen, Berufsinformationsmessen oder Praktikaangeboten.
Investieren Sie in moderne Ausbildungsplätze (z. B. mit digitalem Werkzeug oder BIM-Schulungen).
3. Internationale Arbeitskräfte integrieren
Die Gewinnung von qualifizierten Fachkräften aus dem Ausland – vor allem aus der EU – kann helfen, Engpässe zu überbrücken.
Sprachkurse, Wohnhilfe und kulturelle Integration sind hierbei entscheidend.
4. Automatisierung und Digitalisierung nutzen
Digitale Tools sind kein Ersatz für Menschen – aber sie ermöglichen es Fachkräften, effizienter zu arbeiten und sich auf das Wesentliche zu konzentrieren. Softwarelösungen wie Proman unterstützen Bauleiter und Projektteams etwa bei der Protokollierung von Baustellenbesprechungen, der Dokumentation von Mängeln oder der Kommunikation mit Nachunternehmern. Das spart nicht nur Zeit, sondern sorgt auch für eine transparente Projektabwicklung – selbst bei knappen Ressourcen.
Gerade in Zeiten des Fachkräftemangels helfen solche Lösungen, den vorhandenen Mitarbeiter*innen den Rücken freizuhalten und Fehler (und damit Nacharbeiten) zu vermeiden.
💡 Tipp: Wenn Sie Ihre internen Abläufe digitalisieren möchten, werfen Sie einen Blick auf unsere Protokollierungssoftware Proman: www.proman.at
5. Weiterbildung nutzen
Bieten Sie Ihren Mitarbeitenden regelmäßig Schulungen – sowohl in technischen als auch in digitalen Bereichen.
So bleibt Ihr Team konkurrenzfähig und loyal.
Best Practice: Erfolgreiche Initiativen in der DACH-Region
Einige Unternehmen machen es vor:
In Deutschland fördert die Initiative „Bau Deine Zukunft“ aktiv den Nachwuchs im Bauwesen.
In Österreich setzen Bauunternehmen zunehmend auf Duale Studiengänge und Kombi-Lehrgänge, bei denen junge Talente Beruf und Studium verbinden.
In der Schweiz arbeiten Unternehmen mit Gymnasien und Hochschulen zusammen, um High Potentials frühzeitig für die Bauwelt zu begeistern.
Fazit: Vom Problem zur Strategie
Der Fachkräftemangel ist gekommen, um zu bleiben – zumindest vorerst. Doch er ist nicht unlösbar. Wer jetzt plant, strategisch handelt und bereit ist, umzudenken, verwandelt eine große Herausforderung in eine Chance zur Transformation.
Denn: Die Bauwirtschaft steht an der Schwelle zu einer neuen Ära – digitaler, nachhaltiger, automatisierter. Umso wichtiger ist es, die richtigen Menschen dafür zu begeistern und auszubilden.